Wie ich zum Billard gekommen bin ?

Ganz einfach. Mit dem Auto, dem Mofa, zu Fuß....
Es wird wohl so 1970 gewesen sein als mein Onkel Wilhelm Jopen, genannt "Willi"(zu der Zeit ein absoluter Hobbyspieler) mich in die benachbarte Gaststätte Hendriks (Hallo Maria) gelockt hatte und mir einen "Stock" in die Hand gedrückt hat, den er Queue nannte. Er legte 2 weiße und eine rote Kugel auf einen, mit grünen Tuch bespannten, Tisch und verlangte von mir eine weiße Kugel mit der mit Leder beklebten Seite, der Pomeranze, so anzustoßen, das diese weiße Kugel die andere weiße Kugel und die rote Kugel t r i f f t . Es war ein Graus. Nach ca. einer halben Stunde habe ich frustriert das Lokal verlassen.

Durch einige Kameraden kam ich zum Pool. Und mit der Zeit konnte ich auch eine Kugel geradeaus spielen. Das motivierte meinen Onkel Willi dazu mich im September 1972 nach Kerkrade, in den Niederlanden - Provinz Suid Limbourg, zu locken. War er doch mittlerweile von seinem guten Kumpel Werner Wagner (er ist später ein Vorbild für mich gewesen) zum BC Wilhelmina geholt worden und hatte dort den Turniersport kennen gelernt. Nun, 2 Jahre älter - mit 15 Jahren, begann ich, unter Anleitung von allen Mitgliedern, mein Queue (von Onkel Willi abgelegt) zu schwingen.

Nach einigem Rumgeholze habe ich dann meine erste offizielle Libre-Partie gespielt. Und ich habe mit einem Durchschnitt von 0,333 verloren. Wäre mein damaliger Gegner nicht so hochnäsig gewesen, würde ich heute diese Seite nicht schreiben. Ja!!! Dieser Kerl hat mich richtig nieder gemacht. Und das konnte mein Stolz nicht vertragen. Nach reichlicher Überlegung und gutem Zuspruch von einigen lieben Sportkameraden (Jan Theuerzeit, Hein Wetzels der Wirt, Werner Wagner und Pit Gerrits - die Cracks) habe ich begonnen etwas konzentrierter zu trainieren. Und nach einigen Trainingsstunden von Pit Gerrits (10 Gulden die Stunde) bin ich dann auch recht schnell so weit gekommen, diesen hochnäsigen "ersten Gegner" in einer Kampfpartie zu schlagen. Mit meinen niederländischen Billardfreunden bevorzugt in einer Mannschaft zu spielen, hat mir ausgesprochen Freude bereitet. Diesen Zusammenhalt habe ich bis auf einige Ausnahmen später in Deutschland nicht mehr erlebt. Dieser Zusammenhalt hat mich auch davon abgehalten in einem Jugend-Top-Team, zusammengestellt aus Talenten der Provinz Suid-Limburg, zu spielen. Oder trotz intensivster Bemühungen von einigen Spitzenspielern aus Deutschland den KNBB (Königlich Niederländischer Billard Bund) zu verlassen.

Leider musste ich 1979 zu einer berufsbildenden Maßnahme, die bis 1981 andauerte. In diesem Zeitraum hatte sich der glorreiche BC Wilhelmina in zwei kleine Fragmente geteilt. Ausgelöst wurde das damit dass der Wirt Hein Wetzels in den wohlverdienten Ruhestand ging und damit der Hauptmentor des Vereines mit einemmal fehlte. Die guten Spieler waren abgewandert.

Obwohl ich eine Pause von 2 Jahre gehabt habe, konnte ich nach kurzer Zeit meinen Durchschnitt von 8 auf dem Halbmatch wieder realisieren. Doch durch das Fehlen der Cracks war ich auf einmal der Topspieler des Vereins. Mein Onkel Willi, der wieder Werner Wagner gefolgt war, spielte zu der Zeit beim BSC Eschweiler 36. Nun, nach einem Probetraining fragte mich der damalige Vorsitzende und organisatorische Billardlegende Hein Kummer, ob ich nicht in diesem Verein mitspielen würde. Waren doch in diesem Verein so gute Spieler wie (entschuldige Winfried) Fritz Sillaber -Deutscher Meister Freie Partie-, Winfried Keusgen, Werner Wagner, Willi Jopen, Martin Gielen.... Ich habe eine Herausforderung gesehen und vielleicht das Richtige gemacht. Denn obwohl dieser Verein mehrmals sein Vereinslokal verloren hat und einmal sage und schreibe fast 2 Jahre ohne Vereinslokal existierte, haben es Walter Lüthringhaus, Winfried Keusgen und Wilhelm Jopen es nicht nur geschafft die Mitglieder zusammenzuhalten, sondern auch noch mit den Wirtsleuten Resi und Paul Kern -Haus Flatten- den "Hein Wetzels" zu finden, die uns eine sehr großzügige Sportstätte zur Verfügung gestellt haben. An dieser Stelle möchte ich jemanden recht herzlich danken. Gerd Schwartz aus Herzogenrath-Merkstein. Dieser Billardfanatiker der wohl nur noch mit Billardartistik in die Öffentlichkeit geht, hat mir auf seinem Weg zu seinem Ziel mit Lehrgängen und mentaler Unterstützung sehr geholfen. Er hat es geschafft das ich als Schiedsrichter auf der Europameisterschaft im Cadre 71/2 in Erkelenz (Gewinner: Fonsy Greten) auftreten durfte (was ein Stress). Durch ihn habe ich das Geheimnis der Ankerwende und Passage an der Cadrelinie erkannt und zum Staunen meiner Gegner zigmal in Partien angewandt.

Einige meiner "ewigen Gegner" sind, Hans Hanke (Bundesmeister Cadre 35/2)- wir haben uns gegenseitig hochgezogen und waren in einem positiven Konkurrenzkampf-, Heinz Sommer (Bundesmeister Einband)- wir waren wohl immer gegenseitig die Angstgegner (aber nur in den Disziplinen Frei und Cadre)-.

Hans Hanke - der Mann der auf meinen Platz bei der Bundesmeisterschaft Cadre 35/2 im Jahre 1996 gerutscht ist und Bundesmeister geworden ist, gegen den ich meine höchste, vom Schiedsrichter gezählte, Freie-Partie-Serie von 444 Points gespielt habe und damit Hans mit 450 Points zu 416 Points in 4 Aufnahmen besiegt habe. Der mir aber im Gegenzug durch sehr gute Leistungen einige Kreismeistertitel vor der Nase weggenommen hat.

Heinz Sommer - der Mann, der eine besondere Ruhe ausstrahlt (die er auf dem Fußballplatz vergisst) und nur mit hohen Serien zu besiegen ist. Gegen Heinz habe ich meine höchste gezählte Serie im Cadre 35/2 mit 224 Points gespielt habe und somit mit 250 Points zu 193 Points in der achten Aufnahme gewonnen habe.

Helmut Grosser - der Mann mit dem ich mich in der freien Partie rumschlagen musste und der mir vor unserer allerersten Partie gesagt hat: " Es gibt nicht die Frage ob ich die 300 Points in einer Aufnahme ausspiele. Die Tatsache ob ich diese 300 Points in 15 Minuten oder 25 Minuten spiele ist mir viel wichtiger!!!!"

Jürgen Keul - der Mann der Bundesmeistertitel sammelt wie andere Menschen Briefmarken und trotzdem in der freien Partie und im Cadre 35/2 schon gegen mich verloren hat. Aber gegen den ich auf der Bundesmeisterschaft Cadre 52/2 in Mönchengladbach, zwar knapp, ausgeschieden bin.

Winfried Keusgen - ein prima Kumpel aber im Billard gnadenlos gut. Nur hat er, der das Können hat, bisher noch keine Bundesmeisterschaft gewinnen können.

Einige herausragende Ereignisse in meiner "Billardkarriere" sind unter anderem die Teilnahmen an drei Bundesmeisterschaften.

Zwei Einzel-Bundesmeisterschaften - in Mönchengladbach im Cadre 52/2 und in Essen-Frintrop im Cadre 35/2.

Für die Cadre 35/2 - Bundesmeisterschaft 1996 in Eschweiler habe ich mich zwar sportlich qualifiziert, konnte aber leider aus beruflichen Gründen nicht daran teilnehmen.

Die wohl schönste, wenn auch aus der Sicht des BSC Eschweiler, nicht die beste Bundesmeisterschaft war die Vierkampfmeisterschaft in Schiffweiler. Dort wurden wir vierter und damit letzter hinter Schiffweiler, ABC Habinghorst und Alt Klev Kleve. Auf dem Weg dorthin haben wir die Mannschaften aus Bergisch-Gladbach, Oberursel und Regensburg besiegt.

Dann war für 7 lange Jahre Pause. Ich konnte mein Hobby nicht mit meinen beruflichen Ambitionen in Einklang bringen. Meine Queuetasche setzte richtig Staub an.

Im Jahr 2002 bin ich, wegen meiner Angi, nach Hattingen / Ruhr gezogen. Bald sah ich dann auch das Billardsymbol im Fenster der Gaststätte Kirchmeier. Das Kribbeln in den Fingern wurde stärker. Nach einigem Suchen hatte ich das Vereinsheim der Hattinger Billard Vereinigung gefunden und mich dort für die technischen Disziplinen angemeldet. Zuerst wollte ich, wie ich es heute immer noch mache, nur einmal in der Woche etwas trainieren und an den Kreismeisterschaften teilnehmen. Mit der Mannschaft spielte ich in der Vierkampf - Landesliga.

Nun, wir (Peter Dickel, Siegfried Richter, Hartwig Glittenberg und ich) wurden Meister und stiegen in die Verbandsliga auf. Durch Sebastian Rob noch verstärkt machten wir auch in der Verbandsliga den Durchmarsch und spielten in der Saison 04/05 in der Oberliga. Leider wurde Peter Dickel krank und konnte nicht spielen. Für Peter spielte Helmut Haake. Trotz hartem Kampf wurden wir ehrenvoller Fünfter von 5 Mannschaften.

Wir mussten aber nicht absteigen weil zu wenige Mannschaften gemeldet hatten. In der nächsten Saison konnte Peter wieder spielen und wir wurden vierter von 6 Mannschaften.

Zu den Einzelmeisterschaften hatte ich mich im Cadre 35/2 und 52/2 gemeldet. Gaaaaanz langsam wurden meine Durchschnitte besser. In der Saison 04/05 wurde ich Kreismeister im Cadre 35/2 und auf der Westfalenmeisterschaft habe ich den zweiten Platz belegt.

Bei einer Westfalenmeisterschaft im Cadre 52/2 in Kamen wurde ich von Martin Benstöm - TUS Kaltehardt - angesprochen, ob ich denn mal auf dem großen Tisch spielen möchte und somit eventuell 2. Bundesliga. Ich hatte die Herausforderung angenommen und angefangen, einmal in der Woche, auf dem großen Tisch zu trainieren. Es ist auch zu zwei Bundesligaeinsätzen gekommen. Jedoch eine neue Brille, ein neues Queue und das fehlende Training machten diese Einsätze, für mich, zu einem Debakel. Beinahe hätte ich an mir gezweifelt

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Ein tolles Ereignis war der freundschaftliche Vergleichskampf zwischen dem niederländischen Meister und Europacupsieger der Landesmeister aus Borkulo (mit Dik Jaspers, Hans Klok, Fabian Blondeel, Volleberg...) und dem TUS Kaltehardt ( mit Volkmar Rudolph, Martin Benstöm, Edmund Ehlert, ...). Ich werde diesen Abend wohl nie vergessen obwohl ich die Höchststrafe (0 Karambolagen in 2 Aufnahmen) bekommen habe.

Nach dem ich einige Zeit in zwei Vereinen spielte ( HBV kleiner Tisch, TUS großer Tisch), habe ich den HBV verlassen und spiele nun für den TUS Kaltehardt in Bochum in der Verbandsliga (kleiner Tisch), mit Hans Wernikowski, Martin Benstöm und Andreas Potetzki sowie in der Oberliga auf dem großen Tisch.

Seit dem 1. April 2008 bin ich Mitglied im ABC Merklinde 1971.